Gelände

Seine Beine zitterten heftig, während er sich weiterhin den Weg zum Teich bahnte. Er überlegte. Wie sah die Farbe grün aus? Sie müsste schön aussehen, denn alle sagten, so sähen die Blätter von den Bäumen aus, wenn es Sommer war, und das musste einfach nur schön aussehen! Er seufzte. Er war dafür Verbannt, ewig das 'nichts' zu sehen, was kein anderer sehen kann. Und wie sollte er beschreiben, wie das nichts aussah? Er wusste nicht, wie diese Farbe hieß. Er nannte sie einfach ... 'Nichts'. Aber niemand verstand, welche Farbe er meinte. Verdammt, und das war schlecht! Jean liebte die Farben, so, wie sie die anderen beschrieben hatten. Saftiges 'grün', blutiges 'rot' und alles andere. Aber er würde nie diese tollen Farben sehen, er wusste nicht einmal, ob die Welt überhaupt Farben hatte, ob die anderen sich diese Farben einfach nur ausgedacht hatten um die Hässlichkeit der Welt zu verstecken.

Langsam wich die Hoffnung aus der Seele Jean's. Er hatte alles gegeben, um endlich Farben zu sehen, er hatte sich alle Balsame oder Kräuter in die Augen tröpfeln lassen, aber keine davon hatte gewirkt. Verzweifelt setzte er ein Bein vor das andere, sein Blick war leblos und grau - denn schließlich spürte er gerade das, aber er würde wahrscheinlich nie wissen, wie diese Gefühle aussahen, ob man dann fröhlich herumhüpfte oder verzweifelt den Tod suchte. Jean hob ruckartig den Kopf. Stimmen. Ganz in der Nähe, hier irgendwo. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich, witterte in der Luft ... Zwei, nein, Drei Katzen. Und etwas warmes, nach nichts riechendes. Blut! Sofort schalteten seine Reflexe ein, er fing an, zu rennen. In die Richtung, aus der er die Stimmen hörte, obwohl er wusste, dass dies nicht gerade schlau war. Aber er rannte einfach, seine Pfoten trugen ihn direkt zum Ort des Geschehens. Er blickte in die eine Richtung, in die andere, konnte immer noch nichts sehen, doch hören, und spüren, wo die Katzen sich befanden. Eine lag auf dem Boden, das Fell war mit Blut verklebt, auf dem Gras war überall diese rote Flüssigkeit. Und daneben zwei Katzen. Eine davon war wahrscheinlich gerade über die andere Katze gebeugt, die andere am gehen.

Jean fing an zu knurren, obwohl er wusste, dass das mäusehirnig war. Aus Reflex sträubte sich sein Fell, er baute sich auf. "W-Was habt ihr gemacht?" In seiner hellen Stimme schwang Wut mit - er konnte es nicht leiden, die Qualen eines anderen zu spüren. Warum hatten sie die Katze getötet? Jean wusste nicht einmal, ob sie es getan hatten, doch er fühlte es. Er fühlte die Trauer der einen Katze, den Schmerz der toten Katze und die Befriedigung in der Seele der anderen. Was haben sie angestellt?!